Letzten Freitag war ich mit Hoonjin, Felix, Steffen und Philine in Washington D.C.
Aufgrund der weiten Strecke hatten wir mit unseren Workmastern abgesprochen gehabt, dass wir bereits nach dem Mittagsessen gehen konnten. Wir mussten uns wieder einen Mietwagen nehmen, da wir die Village-Autos nicht über Nacht nehmen dürfen und schon gar nicht, um in große Städte zu fahren. Außerdem war es billiger als mit Zug und Bus.
Der Routenplaner sagte für die 349 Meilen lange Strecke eine Fahrtzeit von knapp sechs Stunden voraus. Mit ein paar Pausen und stockendem Verkehr wurden es dann allerdings siebeneinhalb Stunden, bis wir in unserem Hotel “President’s Inn“ ankamen. Das Hotel war zwar zwei Meilen vom Stadtkern entfernt, allerdings war es relativ billig und es hatte sogar Mikrowelle, Kühlschrank, Fernseher und sehr große Betten in den Zimmern. Das Frühstück war jedoch nicht so gut wie wir es von Camphill gewöhnt sind.
Am Samstag nahmen wir den Bus zur Union Station. Von dort liefen wir zum Capitol und auf dem Weg sahen wir viele blühende Kirschbäume. Das Capitol war für mich das interessanteste Gebäude in Washington. Hier tagen der Senat und das Repräsentantenhaus.
Von dort liefen wir weiter durch die National Mall (großer Park, der vom Capitol bis zum Lincoln Memorial reicht) zum Washington Monument, einem großen Obelisk-ähnlichen Turm.
Anschließend liefen wir vorbei an einer riesigen Zweiter Weltkrieg Gedenkstätte weiter zum Lincoln Memorial Reflecting Pool, der sich an das große tempelartige Lincoln Memorial anschließt. Anschließend machten wir erst mal Pause und holten uns prompt einen kleinen Sonnenbrand. Die Sonne schien den ganzen Tag und es hatte über 20 Grad Celsius.
Von dort ging es weiter über den Potomac River nach Virginia, wo der bekannte Arlington National Cemetery liegt. Dort sind 245.000 Soldaten und Angehörige begraben. Außerdem befindet sich dort auch das Grab von John F. Kennedy, das von einer ewigen Flamme geziert wird.
Mit der Metro fuhren wir danach zum Weißen Haus. Ich war ein bisschen enttäuscht, da ich es mir größer vorgestellt hatte. Meistens stehen die Reporter vom Fernsehen auf der Rückseite des Weißen Haus. Von der anderen Seite sieht es aufgrund des großen Gartens allerdings viel beeindruckender aus. Es war auch interessant, die Demonstranten zu sehen, die schon seit 1981 vor dem Weißen Haus campen und schon lange nicht mehr von der Polizei weggescheucht werden.
Später schauten wir uns das Ford Museum an, wo Abraham Lincoln erschossen wurde. Dort befindet sich eine große Ausstellung, in der Lincolns Biografie und besonders seine Ermordung ausführlich dargestellt sind.
Danach machten wir Pause im Café des Spy Museum, bevor wir mit dem Bus zurück zum Hotel und dann mit dem Auto zu einem Supermarkt fuhren, wo wir unser Abendessen kauften.
Im Supermarkt waren wir interessanterweise die einzigen Weißen.
Am Sonntag fuhren wir dann mit dem Auto in die Innenstadt und besuchten zwei Museen der Smithsonian Institution. Das ist der größte Museumskomplex der Welt. Hier befinden sich alle möglichen Museen und der Eintritt ist überall kostenlos.
Wir schauten uns zuerst das National Air And Space Museum an. Dort gibt es so viel zu sehen, dass man den ganzen Tag dort verbleiben könnte: Die allerersten Fluggeräte, Militärflugzeuge, Heißluftballone, Space Shuttles, Mars-Roboter und sogar einen Stein vom Mond. Das Museum ist anscheinend eines der bestbesuchten auf der Welt und hat sogar einen eigenen Food Court mit Mc Donalds und so weiter…
Anschließend gingen wir in das Hirshhorn Museum. Schon das Gebäude ist sehr interessant und drinnen gibt es tolle Modern Art Kunstwerke zu sehen. Obwohl ich kein großer Museenfan bin, muss ich sagen, dass die hier in Amerika immer sehr gut und interessant aufgemacht sind.
Bevor wir wieder heimfuhren, gingen wir noch in Chinatown chinesisch essen.
Insgesamt war es ein sehr schönes Wochenende. Auch wenn man immer viel organisieren muss, dass man ein Wochenende frei bekommt und Auto, Hostel und so weiter bucht, lohnt es sich doch jedes Mal, weiter weg zu gehen und neues zu entdecken.
Hier im Village ist auch alles in Ordnung. Ostern war schön. Wie bei fast allen Festen in Camphill wurden auch wieder drei kleine Theaterstücke rund um die Ostergeschichte aufgeführt. Außerdem war in der Woche vor Ostern eine „holy week“, in der abends jede Nachbarschaft ein biblisches Standbild darstellen musste. Am nächsten Morgen kam dann die ganze Community wieder zusammen und es wurde über die Szene vom Vorabend geredet.
Am Karfreitag hatten wir ein „stilles Abendessen“ und am Ostersonntag gab es einen großen Osterbrunch.
Im Moment ist hier außerdem eine Gruppe von der Monarch School in Montana zu Gast. Das sind Jugendliche im Alter von 15-19, die alle in der Drogenszene waren und in dieser Schule ihre Biographie aufarbeiten, lernen selbstbewusster zu werden und so weiter. An einem Abend hat jeder Schüler seine Biographie erzählt und gestern haben wir mit ihnen Fußball gespielt. Die Schüler sind alle sehr freundlich und es ist interessant, neue Leute außerhalb von Camphill kennen zu lernen.
Viele Grüße
Thomas
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